Verein zur Förderung der Ambulanten Chirurgie

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19.03.2022

Denervation des Handgelenkes - Methode, Indikation und richtiger Zeitpunkt

Dres. med. Heike. u. Carsten Dorow | Chirurgische Gemeinschaftspraxis Kahla | Geraer Symposium Chirurgie 2022 | 19.03.2022

Die Denervation des Handgelenkes basiert auf den anatomischen Untersuchungen von A. Wilhelm und wurde als Methode zur operativen Schmerzbehandlung von Ihm 1966 erstmals veröffentlicht.

Für die schmerzleitende Versorgung des Handgelenkes sind 10 verschiedene Nerven beziehungsweise Nervenäste von Wilhelm beschrieben worden. Auf Basis dieser, worden 10 Denervationspunkte determiniert. Die Denervationspunkte erlauben eine präoperative medikamentöse Testung einer möglichen Schmerzausschaltung mittels zu verwendenden Lokalanästhetikum. Die präoperative Testung erlaubt in den meisten Fällen eine Prognoseeinschätzung vor der operativen Denervation.

Die Hauptindikation für die Handgelenksdenervation stellt sich bei der posttraumatischen Arthrose des Handgelenkes mit noch guter Handgelenksfunktion (Beweglichkeit), in abgestufter Form bei der primären Arthrose des Handgelenkes oder auch in Einzelfällen bei der Lunatumnekrose oder einer chronischen Polyarthritis.

Über die Notwendigkeit einer kompletten Denervation oder der Durchführung nur einer partiellen Denervation sind in der Literatur differenzierte Aussagen gegeben. Eine dem anatomischen Schädigungsbefund lokalisierte Therapie sollte erfolgen.

Die Ergebnisse einer Handgelenksdenervation sind im hohen Maße von der Erwartungshaltung des Patienten, der Indikationsstellung und der zugrunde liegenden Schädigungsursache abhängig.

Ist unmittelbar postoperativ eine Schmerzreduktion beziehungsweise Ausschaltung gegeben, so sind diese Befunde mittelfristig in über 80% der Fälle zu halten.

In der Literatur sind gute bis sehr gute Ergebnisse Langzeitergebnisse (10 Jahre) in ca. 60-70% der Fälle beschrieben. Einschränkend muss man hierzu bemerken, dass sekundär auf andere Verfahren konvertierte Fälle in der Regel nicht in die Bewertung einfließen.

Die Handgelenksdenervation stellt eine minimalinvasive, einfache und reproduzierbare Methode zur Schmerz-bzw. Schmerzreduktion bei der Handgelenksarthrose dar und führt bei entsprechender Indikationsstellung zu guten Ergebnissen. Sie kann unabhängig vom Alter und der beruflichen Belastung durchgeführt werden.

Sie stellt somit die operative Methode der Wahl zur Schmerzbehandlung  bei der Handgelenksarthrose mit guter Beweglichkeit dar und erlaubt jederzeit eine Konversation auf resezierende beziehungsweise arthrodetische Maßnahmen.




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