Verein zur Förderung der Ambulanten Chirurgie

e.V.




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11.10.2011

Fäkale Inkontinenz

Dr. med. Axel Jähnichen | 5. Hausärztestammtisch Ambulante Chirurgie - Partnerschaft von Hausarzt und Operateur | 10.11.2011 | Gaststätte Rübezahl Gera

Die fäkale Inkontinenz ist definitionsgemäß die Unfähigkeit seinen Stuhlgang oder Winde willkürlich zurückzuhalten. Ca. 1-3 ( 5 ) Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind betroffen. Die Häufigkeit steigt mit dem Alter. Frauen sind ca. 4x häufiger betroffen (anatomisch kürzerer Analkanal, Geburtstraumen). Symptome bzw. Schweregrade reichen vom unkontrollierten Luftabgang bis vollständigem Kontrollverlust. Die Einteilung erfolgt in 3 Schweregrade:

Grad 1  - Unfähigkeit Winde zurückzuhalten

Grad 2  - Unfähigkeit flüssigen Stuhl zurückzuhalten

Grad 3  - Unfähigkeit geformten Stuhl zurückzuhalten.

 

Die Ursachen der Stuhlinkontinenz, die in jedem Alter möglich ist, sind angeboren (anale Fehlbildung) oder erworben (sensorisch, muskulär, neurogen, funktionell…) bzw. Mischformen.

Sensorisch (Verlust analer Empfindung) durch Hämorrhoiden, Diarrhoe, Rektumprolaps, Colitis, muskulär durch Sphinkterdefekte, Beckenbodeninsuffizienz, Fistelspaltung, neurogen (zentral, peripher) Apoplex, Querschnittslähmung, Gehirntumor, MS…, durch eine gestörte Reservoirfunktion bei Tumorpatienten und chronisch entzündliche Darmerkrankungen, funktionell durch Laxanzienabusus und Überlaufinkontinenz und psychisch/psychiatrische Störungen bei Rückfall in kleinkindliche Verhaltensweisen.

 

Die Diagnostik erfolgt durch

- Anamnese (Beschwerdebeginn, Geburten, OP, Bestrahlung, Stuhlfrequenz, Stuhlbeschaffenheit, vorhandene Systemerkrankungen, grobe Differenzierung der Ursache [unwillkürlicher Stuhlabgang, Schädigung Internus oder Sensorik], Dranginkontinenz [Schwäche Externusmuskel].

- Inspektion / Palpation (Ruhetonus [M.sphinkter ani internus], Willkürtonus [Puborektalisschlinge, Beckenboden, M. sphinkter ani externus] Tumor, Fissur, Rektozele, Hämorrhoiden, Prolaps)

- apparativ (Endoskopie, Manometrie, Defäkografie, Defäko-MRT, anale Endosonographie,

- neurologische Diagnostik.

 

Die Therapie besteht aus

-supportiver Therapie (Optimierung Stuhlgangskonsistenz und- frequenz, Ernährung, ggf. Dokumentation Ernährung und Stuhltagebuch, Toilettentraining),

-medikamentöse Therapie /kausale medikamentöse Therapie bei bekannter Grunderkrankung, unspezifische medikamentöse Maßnahmen zur Verlangsamung der Darmpassage,

-Physiotherapie (gezieltes Muskeltraining, Biofeedbacktraining, Elektrostimulation

-operative Therapie (konsistenzverbessernde Operationen, selten indiziert)

 

Die Operationen unterteilen sich in

-Eingriffe an der Schließmuskulatur (Rekonstruktion eines dehiszenten Schließmuskels, Muskelnaht und Schließmuskelersatzplastiken (Grazilisplastik).

-Eingriffe bei neurogener Stuhlinkontinenz (Raffung der vorhandenen Muskulatur, sacrale Nervenstimulation)

-Eingriffe bei sensorischer Inkontinenz (Verschiebung perianaler sensibler Hautanteile)

-Eingriffe bei Rektumprolaps (abdominale Rektopexie mit und ohne Resektion, STARR-OP

 

Zusammenfassung

Stuhlinkontinenz betrifft 1-5 % der Bevölkerung in Deutschland

Spannweite vom unkontrolliertem Windabgang bis totalem Kontrollverlust

Ursachen vielfältig

Therapie richtet sich nach der Ursache

Konservative und operative Therapiemöglichkeiten

Dr. med. Axel jähnichen, Chirurgische Gemeinschaftspraxis Gera
Schmelzhüttenstraße 4, 07545 Gera 




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