Verein zur Förderung der Ambulanten Chirurgie

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21.10.2014

Tipps und Tricks im Umgang mit venösen Portsystemen

Dr. med. Thomas Melchert | 8. Hausärztestammtisch Ambulante Chirurgie - Partnerschaft von Hausarzt und Operateur | 21.10.2014 | Novotel Gera

Ein Portkatheter, kurz Port (lat.: porta = „Tür“, „Zugang“)  ist ein vollständig implantierbares System und bietet einen zuverlässigen, dauerhaften zentralvenösen Zugang. Ports werden seit Anfang der 80er Jahre verwendet. Sie zeichnen sich durch eine lange Liegezeit aus und bieten Bewegungsfreiheit für den Patienten. Ports werden durch einen relativ kleinen chirurgischen Eingriff implantiert.

Gründe für das Einsetzen eines Ports sind Chemotherapie, parenterale Ernährung, Morbus Crohn, AIDS, Mukoviszidose oder Asthma bronchiale. Ebenso benötigen Patienten mit fehlenden oder dünnen peripheren Venen und notwendiger längerfristiger regelmäßigen Medikamentensubstitutionen einen solchen dauerhaften Zugang.

Das Einsetzen des Ports erfolgt durch einen kleineren, aber Erfahrung erfordernden chirurgischen Eingriff in örtlicher Betäubung oder mit einer leichten Narkose unter röntgenologischer Kontrolle. Ein Port wird meist unterhalb des rechten Schlüsselbeins platziert aber auch andere Stellen sind möglich. Dabei wird ein Schlauch in eine große Vene (V. subclavia, V. jugularis oder Vena cephalica) eingeführt und bis in die obere Hohlvene vorgeschoben. Das freie Ende wird fest mit der Portkammer verbunden. Die Portkammer liegt direkt unter der Haut und kann sehr oft zum Einbringen von Medikamenten punktiert werden.

Probleme und Komplikationen können durch Dislokation, Abknickung mit Bruch oder Bruch mit Dislokation, falsche Nadellängenwahl bei der Punktion oder einer Thrombose der Vene auftreten. Bei einer Infektion bei positiven Keimnachweis (Blutkultur) aus dem Portsystem und klinischer manifester Symptomatik ist die Explantation erforderlich. Systeminterne Okklusionen können durch z.B. 10000 IE Urokinase in 2ml/0.9 NaCl lysiert werden. Eine Portkammerkippung bedarf der operativen Revision.

Als Portpflege dienen Portspülung und Heparinblockungen.

(Literatur: Annals of Oncology 00: 1–8, 2013, „Comparing normal saline versus diluted heparin to lock non-valved totally implantable venous access devices in cancer patients: a randomised, non inferiority, open trial“ G. A. Goossens, M. Jérôme, C. Janssens, W. E. Peetermans, S. Fieuws, P. Moons,J. Verschakelen, K. Peerlinck, M. Jacquemin & M. Stas)

Zusammenfassung:

- steriles, sorgfältiges Arbeiten

- nur geeignete ausreichend lange Punktionsnadeln (Huber 20-22 G) verwenden

- häufige Punktionen vermeiden

- lediglich 10 ml Spritzen benutzen (Applikationsdruck)

- Spülung des Systems vor und nach Benutzung (NaCl 0,9%, Heparin?),

- bei ruhendem System alle 4 - 6 (-12) Wochen spülen

- möglichst Blutentnahmen vermeiden

- Portausweis.

 

Dr. med. Thomas Melchert, Chirurgische Gemeinschaftspraxis Gera
Schmelzhüttenstraße 4, 07545 Gera  




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